Östrogendominanz
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Östrogen gilt als DAS weibliche Geschlechtshormon. Immerhin sorgt es meist für die weiblichen Rundungen und dafür, dass sich bei einer Frau in der Pubertät die Geschlechtsmerkmale ausbilden. Die Brüste fangen an zu wachsen, die Gebärmutterschleimhaut baut sich auf und es findet zum ersten Mal eine Periodenblutung statt (Menarche). Man könnte meinen, dass wir davon unbedingt mehr wollen.

Doch auch wenn es wichtig ist, ist es nicht unbedingt DAS wichtigste weibliche Geschlechtshormon. Wir brauchen es in gewissen Mengen. Aber das richtige Zusammenspiel mit Progesteron macht es erst so richtig toll. Viel zu häufig ist Östrogen tatsächlich das Hormon, was bei unglaublich vielen Frauen zu sehr vielen Beschwerden führt. Weil mehr ist in diesem Falle oft gar nicht gut.

Sprich wir wollen nicht, dass unser Körper ständig mit Östrogen überflutet wird. Vielmehr soll er lediglich immer mal wieder Östrogenspitzen erfahren, die wichtige Impulse liefern. Aber nur bei wenigen Frauen in unserer heutigen Zeit trifft das wirklich zu und das hat Folgen.

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Die Arten von Östrogen und ihre Aufgaben

Wenn wir von Östrogen sprechen, meinen wir häufig Östradiol, welches vorrangig in den Follikeln und im Gelbkörper produziert wird. Dabei kann Östrogen in fast allen Körperzellen durch einen enzymatischen Prozess gebildet werden – vor allem im Fettgewebe. Außerdem gibt es drei verschiedene Arten von Östrogen, die sich in der Menge sowie Wirksamkeit unterscheiden. Dabei schwankt der Anteil an den verschiedenen Östrogenen in unserem Leben (je nachdem in welcher Lebensphase wir uns befinden, ist ein anderes Östrogen vorherrschend).

Östron (E1)

Ist die Art von Östrogen die nach der Menopause in unserem Körper vorherrschend ist. Es unterliegt keinen zyklischen Schwankungen und ist weniger wirksam als Östradiol (E2). Es wird in den Eierstöcken (ca. 45%) sowie durch die Umwandlung von den Hormonen DHEA und Androstendion im Fettgewebe hergestellt. Östron kann in Östradiol umgewandelt werden. In den fruchtbaren Jahren spielt es kaum eine Rolle im Leben einer Frau. Jedoch kann es trotzdem zu einem Problem werden. Gerade Frauen mit dem PCO-Syndrom und/oder Übergewicht weisen erhöhte Östron-Werte auf, da vermehrtes Fettgewebe einen größeren Produktionsort für dieses Östrogen bietet. 

Östradiol (E2)

Ist ein wichtiges weibliches Geschlechtshormon und von den drei Östrogenarten das aktivste – zumindest in den fruchtbaren Jahren einer Frau. Östradiol sorgt dafür, dass sich beispielsweise unser Brustgewebe entwickelt und sich das Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) mit jedem Zyklus aufbaut. Somit nimmt es eine große Rolle in der Sexual- und Reproduktionsfunktion unseres Körper ein. Allerdings ist es auch für andere Organe und Prozesse wichtig, z.B. für die Knochendichte. Es wird vorrangig in den Eierstöcken produziert, aber auch in den Nebennieren sowie während einer Schwangerschaft in der Plazenta

Östriol (E3)

Dies ist ein Stoffwechselprodukt aus Östradiol und Östron. Seine östrogene Wirkung ist im Gegensatz zu den zwei anderen Östrogenen sehr gering. Dennoch ist Östriol wichtig für unseren Körper. Sie halten unsere Schleimhäute fit und unterstützt z.B. unseren Harntrakt. Harnwegsinfektionen können durchaus auf einen niedrigen Östrogenwert zurückgeführt werden. In der Schwangerschaft steigt der Östriolwert, da es vom Kind selbst sowie der Plazenta produziert wird. Es ist somit essentiell für eine erfolgreiche Schwangerschaft und ein Indikator dafür, ob mit der Schwangerschaft alles okay ist.

Wie kommt es zu einem Östrogenüberschuss?

Östrogen im gewissem Maße ist erwünscht und wird vom Körper gebraucht. Jedoch gibt es in unserer modernen Lebensweise viele Dinge, die dafür Sorgen, dass unser Körper zu viele Östrogene selbst bildet, sie nicht richtig abbauen kann, die Schwankungen in Verbindung mit anderen Hormonen im weiblichen Zyklus nicht stimmen und/oder wir Substanzen mit der Nahrung oder aus der Umwelt aufnehmen, die östrogenartig wirken. Das kann zu einem Östrogenüberschuss bzw. einer Östrogendominanz führen und das ist problematisch.

Symptome einer Östrogendominanz:

  • PMS (Brustspannen, Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen usw.)
  • Depression und Ängste
  • starke und/oder schmerzhafte Menstruation
  • Fetteinlagerungen an Hüften, Gesäß und Bauch
  • Ödeme
  • Erschöpfung
  • Zysten in Eierstöcken und Brüsten
  • Haarausfall
  • Häufige Kopfschmerzen
  • Endometriose
  • Myome
  • Krebserkrankungen

Arten von Östrogendominanz

Es gibt dabei verschiedene Arten einer Östrogendominanz. Ein wichtiger Faktor bei der Betrachtung ist das Verhältnis von Östrogen zu Progesteron. Im weiblichen Zyklus ist Progesteron (in der zweiten Zyklusphase) fast noch wichtiger als Östrogen. In der zweiten Zyklusphase – also nach Eisprung – sollte Progesteron das dominierende Hormon sein. Dies ist jedoch bei vielen nicht der Fall.

Progesteron und Östrogen im weiblichen Zyklus

Absolute Östrogendominanz

Bei einer absoluten Östrogendominanz finden wir zwar ausreichend Progesteron im Körper, jedoch ist Östrogen im allgemeinen zu hoch. Somit stimmt das feine Verhältnis zwischen diesen beiden Hormonen nicht. Wie kommt es zu einem absoluten Östrogenüberschuss?

Absolute Östrogendominanz

Folgende Dinge können zu einer absoluten Östrogendominanz beitragen:

Übergewicht
Östrogen kann in fast allen Körperzellen produziert werden. Eine weitere wichtige Produktionsstätte für Östrogen – neben den Eierstöcken – ist unser Fettgewebe. Je mehr Körperfett wir haben, desto mehr Östrogen kann theoretisch hergestellt werden. Aus diesem Grund leiden besonders übergewichtige Frauen eher an einer Östrogendominanz.

Umweltöstrogene
Umweltöstrogene oder auch Xenoöstrogene sind “Fremdöstrogene” – Substanzen, die das körpereigene Östrogen nachahmen können. Wir sind heutzutage einer Vielzahl dieser Fremdöstrogene ausgesetzt und nehmen sie ständig auf, wenn wir nicht darauf achten. Sie verstecken sich beispielsweise in:

  • Plastik (und dabei ist nicht nur der Weichmacher BPA problematisch)
  • Konservendosen
  • Kosmetik
  • Pestizide und Co.
  • synthetische Hormonpräparate (allen voran die Pille)

Ernährung
Aber auch mit der Nahrung können wir östrogenartige Substanzen aufnehmen, die mit dem körpereigenen Östrogen konkurrieren. Problematisch kann hier z.B. ein hoher Konsum von tierischen Lebensmitteln sein (Fleisch und Milchprodukte), besonders wenn diese aus konventioneller Haltung stammen. Es gibt aber auch pflanzliche Lebensmittel, die östrogenartige Substanzen enthalten (Phytoöstrogene). Zu diesen zählt zum Beispiel Soja. Dabei sind vollwertige Sojaprodukte (Edamame, Miso, Tempeh usw.) eher weniger das Problem. Es sind die stark verarbeiteten Lebensmittel, die aus oder mit Soja Protein Isolat hergestellt werden, welche in Massen problematisch werden können. Auch ein hoher Konsum von raffinierten Kohlenhydraten (Zucker) kann durch die erhöhte Insulinausschüttung zu einem Östrogenüberschuss beitragen.

Schwache Entgiftung
Östrogen wird von der Leber aufgefangen und so umgewandelt, dass es über die Nieren oder über den Darm ausgeschieden werden kann. Kommt es auf einer dieser Ebenen zu Problemen, können Östrogen und seine Metaboliten (Zwischenprodukte) nicht vollständig ausgeschieden werden und verbleiben im Körper. Das führt zu einer Östrogendominanz. Gleichzeitig verschärft es die Lage nur, da Abfallprodukte, welche nicht ausgeschieden werden können, vom Körper z.B. im Fettgewebe eingebaut werden. Dort wird es sicher aufbewahrt, da es weggesperrt im Fettgewebe keinen Schaden an unseren Organen anrichten kann. Hierzu muss gesagt werden, dass Östrogen und vor allem einige seiner Metaboliten kanzerogen (Krebs erzeugend) wirken können. Allerdings erhöht das unsere Fettspeicher und das Fettgewebe wiederum produziert mehr Östrogen. Ein Teufelskreis, den man mit der Unterstützung der körpereigenen Entgiftung langsam unterbrechen kann. (Später mehr dazu).

Relative Östrogendominanz

Bei einer relativen Östrogendominanz kann Östrogen im Normbereich liegen, aber trotzdem stimmt das Verhältnis zu Progesteron (auch Gelbkörperhormon genannt) nicht. Das liegt daran, dass Progesteron zu niedrig oder kaum vorhanden ist. (Es ist auch möglich, dass neben Progesteron auch Östrogen zu niedrig ist). Wie schon erwähnt, sollte Progesteron in der zweiten Zyklusphase das dominante Hormon im weiblichen Zyklus sein. Bleibt aber der Eisprung aus oder ist der nach dem Eisprung entstehende Gelbkörper nicht stark genug, kommt es zu einem Progesteronmangel und somit zwangsläufig zu einer Östrogendominanz.

Relative Östrogendominanz & Progesteronmangel

Der Grund einer relativen Östrogendominanz liegt immer darin, dass zu wenig Progesteron im Körper vorhanden ist. Das passiert dann, wenn im Zyklus beispielsweise kein Eisprung statt findet. Nur mit Eisprung kann das Gelbkörperhormon in ausreichenden Mengen produziert werden. Bleibt dieser aus, haben wir zwangsläufig einen Progesteronmangel. Aber auch ein Eisprung ist nicht immer ein Garant für ausreichend Progesteron. Es gibt einige Ereignisse, die dem Progesteronspiegel schaden.

Kein Eisprung
Warum es innerhalb eines Zyklus nicht zu einem Eisprung kommt, ist vielfältig. Grund dafür kann der Beginn der Wechseljahre sein. Befinden wir uns jenseits der Wechseljahre können Hormonstörungen wie PCOS oder eine hypothalamische Amenorrhö Grund für das Ausbleiben sein. Aber auch Stress oder ein Nährstoffmangel sind mögliche Ursachen.

Stress
Stress bringt alle Hormone im Körper durcheinander. Doch gerade der weibliche Zyklus leidet unter ihm. Da unsere Steroidhormone (dazu gehören unsere Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron, aber auch unser Stresshormon Cortisol) in der gleichen Hormonproduktionskette entstehen, kann es zu Ungleichgewichten kommen. Dieses Phänomen wird oft auch als Progesteron steal (besser “Pregnenolon steal”) bezeichnet. Erfährt der Körper Stress – welcher Art auch immer – werden die Ressourcen im Organismus umgelenkt. Unter Stress ist die Reproduktionsfunktion nicht wichtig für den Körper, deswegen lenkt er die Ressourcen für Progesteron lieber zur Produktion von Cortisol. Sprich in stressigen Zeiten wird der Körper immer die Produktion von Cortisol favorisieren, da dieser Hormon in diesem Moment wichtiger für unser Überleben ist.
Relevanter Artikel: Nebennierenschwäche

Intensiver Sport
Intensive Workouts können zu einem Progesteronmangel führen oder gar zum Ausbleiben des Eisprungs. Sport kann in diesem Sinne mit Stress gleichgesetzt werden. Wer viel und sehr intensiv trainiert, schüttet vermehrt Cortisol aus. Das kann wie oben beschrieben das Gelbkörperhormon schwächen.
Relevanter Artikel: Hast Du PCOS oder hypothalamische Amenorrhö?

Nährstoffmängel
Damit sich die Follikel und somit auch der Gelbkörper gut entwickeln können, braucht es bestimmte Nährstoffe. Gerade die Pille entzieht dem Körper wichtige Vitalstoffe und es kann zu einem Mangel kommen. Vitalstoffe werden aber auch gebraucht, damit die Entgiftung in der Leber gut ablaufen kann. Fehlen bestimmte Vitamine, Spurenelemente und/oder Antioxidantien kann es zu Problemen im Entgiftungsprozess kommen – Östrogen wird nicht richtig abgebaut und häuft sich im Körper an.

Wie finde ich heraus, ob ich eine Östrogendominanz habe?

Wer sehr seinen Zyklus gut kennt und aufmerksam verfolgt, kann schon vieles ableiten. Oft braucht es dafür gar keinen Hormontest. Wer Menstruationsbeschwerden und/oder PMS hat, hat fast immer ein gestörtes Verhältnis von Progesteron und Östrogen.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, macht einen Speicheltest für Progesteron und Östrogen. Gleichzeitig kann man so auch den Progesteron-Östrogen-Quotienten bestimmen, der mindestens 100:1 sein sollte. Wichtig dabei ist der Messzeitpunkt!

Das Verhältnis von Progesteron zu Östrogen sollte mindestens 100:1 betragen

Um das Verhältnis von Progesteron zu Östrogen messen zu können, misst man diese Hormone bei Frauen in der zweiten Zyklusphase (ca. 7 Tage nach dem Eisprung). Das ist wichtig! 

Bei Frauen, die einen Zyklus von 28 Tagen haben, misst man dementsprechend am 19. bis 21. Zyklustag (gerechnet wird vom ersten Tag der Periode). Ist Dein Zyklus länger oder kürzer als 28 Tage (und Du weißt nicht, wann Dein Eisprung stattfindet), dann ziehe sieben Tage von der Gesamtlänge Deines Zyklus ab und führe an diesem Tag die Speichelentnahme durch. Beispiel: Deine Periode ist im Schnitt 35 Tage lang. Führe den Speicheltest an Zyklustag 28 durch.

Wie wird eine Östrogendominanz behandelt?

Von der Schulmedizin hört man eher selten etwas von Östrogenüberschuss oder -dominanz. Im Gegenteil oft wird noch Salz in die Wunde (Hormonpräparate, wie die Pille oder Antidepressiva) gestreut, die das Hormonungleichgewicht noch verstärken können. Eine Lösung bieten diese Dinge nicht, weil z.B. Hormonpräparate wie die Pille unter anderem Auslöser eines Östrogenüberschusses sein können. 

Ich möchte Dir nun ganz einfache und vor allem natürliche Dinge mit an die Hand geben, die Deine Hormone wieder ins Gleichgewicht bringen können:

Nimm weniger Östrogen aus der Umwelt auf

Erst einmal ist es unglaublich wichtig, dass Du Deinen Körper nicht mit zusätzlichem Östrogen bzw. östrogenwirksamen Stoffen aus der Umwelt belastest. Denn wenn Du versuchst überschüssiges Östrogen aus dem Körper auszuleiten, ist das weniger Erfolg versprechend, wenn Du oben immer wieder neue hormonelle Substanzen zuführst. Macht Sinn, oder? Deswegen hier ein paar Dinge auf die Du achten solltest:

Überdenke Deine Verhütung
Hormonelle Verhütungsmittel, wie die Pille, führen von außen immer mehr Umweltöstrogene hinzu. Auch wenn sie gern bei typischen Östrogenüberschusssymptomen (PMS) verschrieben wird, streut sie nur Salz in die offene Wunde und bietet keine optimale Lösung. Es gibt viele hormonfreie Verhütungsmethoden.
Relevanter Artikel: Und tschüss, Hormone! Natürliche Verhütung als Alternative zur Pille

Meide Plastik

In Plastikverpackungen finden sich viele Stoffe die hormonell wirken. Besonders bekannt Bispenol A (BPA), welches sich in Lebensmitteln anreichern kann und somit in den Körper gelangt. Hier blockiert es Östrogenrezeptoren und eben den gesamten Hormonhaushalt. Ich rate generell vom Essen und Trinken aus Plastikbehältern ab – auch wenn es in BPA-freien Plastikbehältern aufbewahrt wird. BPA ist nur ein Stoff von vielen, welcher problematisch ist. Es ist nur am besten untersucht. Komplett meiden solltest Du das Erhitzen von Lebensmittel in Plastikdosen. Auch Wasserflaschen aus Plastik, welche beispielsweise der Sonne ausgesetzt sind, sollte streng vermieden werden. Durch Wärme lösen sich die hormonell wirksamen Stoffe nachweislich schneller ab und eine höhere Konzentration gelangt in die Lebensmittel.
Tipp: Steige Stück für Stück auf Behälter aus Glas oder Edelstahl um. Versuche Lebensmittel zu kaufen, welche nicht in Plastik eingeschweißt sind.

Kaufe so oft es geht Bio-Lebensmittel

Bio-Lebensmittel werden nicht mit Pestiziden, Herbiziden und Co. besprüht. Studien zeigen, dass genau diese Stoffe, welche im konventionellen Anbau eingesetzt werden, hormonell wirken können. Sie zählen somit zu den Umweltöstrogenen und überlasten unser Hormonsystem. Aber auch bei tierischen Produkten (z.B. Fleisch) sollte auf Bio-Qualität zurückgegriffen werden. Denn auch der Einsatz von Antibiotika und die schlechte Futterqualität in der konventionellen Tierhaltung tun unserem Hormonhaushalt nicht gut. 
Tipp: Bio-Qualität ist kostenintensiver. Wenn Dein Geldbeutel etwas enger geschnürt ist, dann konzentriere Dich darauf Lebensmittel der Dirty Dozen sowie tierischen Ursprungs in Bio-Qualität zu kaufen.

Alkohol meiden

Der Konsum von Alkohol überlastet die Leber (und stört so unsere körpereigene Entgiftung), kann aber auch direkt den Östrogenspiegel ansteigen lassen. Wegen einem gelegentlichen Glas Wein am Wochenende sollte man sich jedoch nicht allzu viele Sorgen machen. Wer öfter zu Wein oder anderen alkoholischen Getränken greift, sollte dies allerdings überdenken.

Achte auf Deine Kosmetikprodukte und Haushaltsreiniger

Auch Deine Kosmetik sowie Waschmittel und Haushaltsreiniger – also alles, womit Du direkt in Hautkontakt kommst, sind potentiell schädlich für Deine Hormonbalance. Auch diese enthalten unzählige Stoffe, welche hormonell wirken und zu den endokrinen Disruptoren gehören. Daher ist es besser darauf zu achten, dass Kosmetik und Reinigungsprodukte aus natürlichen Substanzen hergestellt worden sind.  Ich verwende z.B. hochwertige Kosmetikprodukte fürs Gesicht von Ringana*, als Parfüm ätherische Öle und kaufe Reinigungsprodukte im Bioladen. 
Tipp: Brauche alles auf, was Du derzeit noch im Badschrank stehen hast und ersetzte die Produkte nach und nach mit natürlichen Produkten. Verwende dazu z.B. Seiten wie CodeCheck, um Deine Einkäufe zu checken. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, macht einen Speicheltest für Progesteron und Östrogen.

Ernährung & Entgiftung

Auch über die Ernährung können wir einiges tun, um einem Östrogenüberschuss entgegenzuwirken. Wichtig hierbei ist die Unterstützung der Entgiftungsorgane: Leber und Darm. Über diese Wege wird überschüssiges Östrogen aus dem Körper ausgeschieden. Sind sie blockiert oder überlastet (u.a. durch die oben genannten Dinge), können wir eine Östrogendominanz kaum verhindern.

Darmaufbau
Bevor ich hier überhaupt auf die Leber eingehe, möchte ich die Wichtigkeit eines gesundes Darms anschneiden. Unsere Leber kann nämlich noch so gut funktionieren – wenn der Darm (letztendlich das Ventil, über welches die Leber Giftstoffe loswerden möchte) nicht einwandfrei funktioniert, können die Östrogenabbauprodukte nicht ausgeschieden werden und verbleiben im Körper. Diese Metaboliten können sogar noch schädlicher sein, als ihr Ausgangsprodukt. Aus diesem Grund kümmere Dich unbedingt um Deine Darmgesundheit und wende Dich an Heilpraktiker, die Dir mit einer Analyse von Darmtest behilflich sein können.

Raffinierte Kohlenhydrate meiden

Raffinierte Kohlenhydrate, wie Haushaltszucker, Weißmehlprodukte und Softdrinks sollten unbedingt aus dem Ernährungsplan gestrichen werden. Zuckerhaltige Lebensmittel kreieren Probleme an allen Fronten. Frauen mit einer sehr zuckerhaltigen Ernährung zeigen viel häufiger Östrogenüberschusssymptome, als Frauen, die sich gesünder ernähren. Einerseits lassen raffinierte Kohlenhydrate das entzündungsförderliche Hormon Insulin schneller ansteigen. Insulin und im speziellen eine Insulinresistenz, fördert die Produktion von Testosteron und Östrogen. Außerdem senkt es ein wichtiges Transportmolekül (SHBG), welches hilft Testosteron und Östrogen zur Leber zu transportieren. Und dann zerstören raffinierte Kohlenhydrate die gesunde Darmflora (das gilt im übrigen auch für einen hohen Fleischkonsum). Unser Mikrobiom im Darm spielt jedoch eine entscheidende Rolle im Abbau von Hormonen. 

Milchprodukte weglassen
Auch ein Verzicht auf Milchprodukte hat sich bei hormonellen Dysbalancen wie einem Östrogenüberschuss und PMS, als sehr hilfreich herausgestellt. Viele vertragen Milchprodukte nicht gut. Andererseits können Milchprodukte Hormone und Antibiotikarückstände enthalten. 
Tipp: Tausche Milchprodukte gegen pflanzliche Alternativen aus. Zum Beispiel Kokosnusmilchjoghurt oder Hafermilch. Manche Frauen vertragen auch Ziegen und/oder Schafsmilchprodukte besser, als Kuhmilchprodukte.

Ballaststoffe
Eine ballaststoffreiche Ernährung ist eines der besten Dinge, die Du für Deine Hormonbalance tun kannst. Sie unterstützen Deine Darmgesundheit und senken nachweislich den Östrogenspiegel, da sie Abbauprodukte im Darm binden. Vollkornprodukte und reichlich Gemüse sind ein guter Anfang. Jedoch nehmen die meisten von uns selbst bei einer gesünderen Ernährungsweise immer noch zu wenige Ballaststoffe auf – besonders von den löslichen Ballaststoffen. Aus diesem Grund empfehle ich Ballaststoffe extra zuzuführen, z.B. in Form von Leinsamen (am besten frisch geschrotet), Haferkleie oder Flohsamenschalen. Ich nehme jeden Tag auch eine Mischung aus löslichen Ballaststoffen (verschiedene Ballaststoffe haben nämlich unterschiedliche Effekte) mit dem Produkt Pro Präbioma* zu mir, welches ich mir einfach in meinen Tee einrühre.
Tipp: Steigere den Ballaststoffgehalt in Deiner Ernährung nur langsam, da es ansonsten zu unangenehmen Beschwerden (Blähbauch und Blähungen) kommen kann. Fange z.B. mit einem ½ TL Flohsamenschalen an und steigere Dich jede Woche um einen weiteren ½ TL. Erhöhe gleichzeitig auch Deinen Wasserkonsum. 

Bitterstoffe
Um Deine Leber zu unterstützen, sind Bitterstoffe Dein bester Freund. Sie regen die Leber und Gallenproduktion an. Darüber werden Östrogene besser ausgeschieden. Gleichzeitig senken Bitterstoffe unseren Appetit auf Süßes. Allerdings mögen die meisten Menschen keine bitteren Lebensmittel. Aus diesem Grund wurden die Bitterstoffen aus vielen Gemüsesorten vermutlich auch herausgezüchtet. Obwohl sie so gut für uns sind, nehmen wir viel zu wenige davon auf. Bitterstoffe verstecken sich in frischen Lebensmittel, wie:

  • Artischocke
  • Rucola
  • Radicchio
  • Chicorée
  • Kurkuma
  • Löwenzahn (den kannst Du ruhig mal im Garten sammeln). 

Mein Favorit ist eine Tasse gerösteter Löwenzahnwurzeltee* am Morgen, um die Verdauung und Entgiftung anzuregen. Auch Kurkuma unterstützt Deine Leber wunderbar.
Tipp: Du kannst Bitterstoffe auch als Tropfen oder Kapselform einnehmen. Achte hier auf Kräuter, wie:

  • Löwenzahn
  • Mariendistel
  • Kurkuma
  • Artischocke und/oder
  • Enzian.

Ich empfehle z.B. die Produkte von Bitterkraft.

Kohlgemüse (DIM)
Ganz zum Schluss noch der beste Tipp bei Östrogenüberschuss: Iss mehr Kohlgemüse. Kohlgemüse enthält Indol-3-Carbinol, welches bei der Verdauung in Diindolylmethan (DIM) umgewandelt wird. Beim Abbau von Östrogen gibt es mehrere Stoffwechselwege bzw. unterschiedliche Östrogenmetaboliten, die entstehen können. Einige Metaboliten sind nützlich (z.B. 2-OH-Östradiol) und andere sind eher schädlich für unseren Körper und wirken beispielsweise krebserregend (z.B. 16a-OH-Östron). DIM fördert die Produktion von einem Enzym, welches die Bildung von schützenden Östrogenmetaboliten anregt.

Indol-3-Carbinol steckt in natürlichen Produkten, wie:

  • Brokkolisprossen
  • Brokkoli
  • Blumenkohl
  • Rosenkohl
  • Bok Choi
  • Rucola usw.

Tipp: Man kann etwas nachhelfen, indem man Indol-3-Cabinol beispielsweise in Form von Brokkoliextrakt zu sich nimmt. 500 g Kohlgemüse täglich zu essen schafft man nämlich nicht immer.

Eine relative Östrogendominanz ausgleichen

Da eine relative Östrogendominanz immer mit einem Progesteronmangel einhergeht, möchte ich mich diesem Thema in einem gesonderten Beitrag widmen. Es gibt nämlich so einige Dinge, die Du tun kannst, um Dein Progesteron zu steigern. Dazu hier mehr: www.juliaschultz.net/progesteronmangel

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Hey, ich bin Julia

Als Hormon und PCOS Coach helfe ich Frauen dabei, ihre Hormone natürlich zu regulieren. Damit die damit verbundenen Symptome – wie ständige Müdigkeit, Haarausfall, Akne, überflüssige Pfunde und ausbleibende Periode – endlich der Vergangenheit angehören.
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Ich bin kein Arzt oder Wissenschaftler! Alle Erklärungen sind sehr vereinfacht dargestellt und Fehler können enthalten sein. Bitte sprich vor der Einnahme von Nahrungs-ergänzungsmittel oder Änderungen Deiner Ernährung mit einem Arzt oder Ernährungsberater.

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2 Kommentare

  1. Matilde

    Wie bei jedem deiner Podcasts höre ich dir ganz aufmerksam zu und möchte nichts von dir verpassen. Ich freue mich ganz doll auf deinen nächsten Progesteron-Podcast. Ich höre dir übrigens von Italien aus zu – und konnte mir dank Amazon dein Buch kaufen und hierher schicken lassen-, weil ich den Eindruck habe, dass man hier mit dem Thema PCOS & Co. noch im Rückstand ist. Ich danke dir von tiefsten Herzen für alles, was du tust.

    PS: ich finde übrigens deine Stimme so süß

    Antworten
    • Lila

      Danke für den umfangreichen Blog-Artikel und den tollen Podcast, den ich nebenher gehört habe. Ich finde es auch so toll, dass du niemanden bekehren willst, sondern Hilfe zur Selbsthilfe gibst!

      Antworten

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