Alternative Verhütung zur Pille
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Barrieremethoden – Hormonfreie Verhütung nach Bedarf

Die wohl bekannteste hormonfreie Alternative ist das Kondom. Als klassische Barrieremethode (und gleichzeitig die einzige, die der Mann anwenden kann) verhütet es, indem eine unüberwindbare Barriere zwischen Spermien und Eizelle errichtet wird. Auf dem gleichen Prinzip, nur deutlich weniger bekannt und zur Anwendung für die Frau bestimmt, beruhen auch DiaphragmaFemidom und Portiokappe.

Alle diese Methoden werden rein nach Bedarf angewendet, also nur dann, wenn eine Verhütung gebraucht wird. Sie können allein angewendet werden oder auch in Kombination, um zusätzliche Sicherheit oder Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schaffen. 

Verhütung mit Kondom

Richtig angewendet sind Barrieremethoden sehr viel sicherer als ihr Ruf. Entscheidend ist neben dem sorgfältigen Umgang damit vor allem die Verwendung der richtigen Größe, denn natürlich ist jede Frau und auch jeder Mann anders gebaut, sodass in den meisten Fällen eben nicht ein Modell für alle passend ist. Hebammen, Ärzte oder Mitarbeiter in Beratungsstellen wie pro familia können dabei helfen, das passende Modell zu finden, das Einsetzen zu lernen und den richtigen Sitz überprüfen.

Nur die Verhütung mittels Barriere schützt gleichzeitig auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Verhütung mit Kupfer – dauerhafte Verhütung ohne Stress

Um wenige Verhütungsmethoden ranken sich so viele Mythen wie um die Kupfer IUP (kurz für Intrauterinpessare, also eine Verhütung, die in die Gebärmutter eingesetzt wird und dort mehrere Jahre liegen bleibt). Glücklicherweise treffen heute kaum noch welche davon zu: Sie führen weder zu Unfruchtbarkeit, noch bewirken sie eine Entzündung in der Gebärmutter. Durch die beständige Weiterentwicklung der vorhandenen Modelle gibt es heute Kupfer Verhütung in verschiedenen Formen und Größen, sodass sie für so gut wie jede Frau geeignet sind – und zwar unabhängig vom Alter oder der Lebenssituation. Gerade die kleinen Modelle können problemlos auch jungen Frauen, die noch keine Kinder geboren haben, eingesetzt werden.

Neben der klassischen Kupferspirale gibt es die Kupferkette und den Kupferperlenball, die jeweils auf dem gleichen Wirkprinzip beruhen: Sie geben Kupferionen ab, die Spermien abtöten und eine Befruchtung verhindern. Die Sicherheit einer gut liegenden Kupferlösung liegt bei über 99%, es handelt sich also um eine sehr sichere, langfristige Verhütungsmethode, die dauerhaft wirkt, egal wie lang oder unregelmäßig der Zyklus ist.

Die Wahl der richtigen Variante ist abhängig von der anatomischen Form deiner Gebärmutter. Wenn du dich für eine Verhütung mit Kupfer interessierst, ist es sehr wichtig, einen guten Arzt zu finden, der die verschiedenen Modelle kennt und die Gebärmutter per Ultraschall ausmisst, um die passende Variante zu finden.

NFP – sichere natürliche Verhütung mit Mehrwert

Zur dritten Gruppe der hormonfreien Methoden zählen die natürlichen Methoden (auch NFP-Methoden genannt), die auf dem Prinzip der Bestimmung von fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen im Zyklus basieren. Dazu gehören ganz unterschiedliche Varianten, die alle nach eigenen Regeln funktionieren und sich deswegen auch deutlich in ihrer Sicherheit unterscheiden: Neben sehr unsicheren Varianten wie zum Beispiel der Kalendermethode gibt es auch moderne und hochsichere natürliche Methoden. Die sicherste unter ihnen ist die symptothermale Methode NFP nach Sensiplan, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht und mit einem Pearl Index von 0,4 nachweislich genauso sicher funktioniert wie die Pille – nur eben ohne Hormone und ohne Nebenwirkungen.

Natürliche Verhütung anhand bestimmter Körpersymptome

Der wesentliche Unterschied zu anderen (weniger sicheren) natürlichen Methoden besteht darin, dass bei der symptothermalen Methode der Eisprung nicht einfach auf der Basis von vorhergehenden Zyklen berechnet wird, sondern in jedem Zyklus aufs Neue anhand von Körpersymptomen zuverlässig bestimmt wird.

Das ist ein großer Unterschied! Selbst bei einem regelmäßigen Zyklus kann sich der Eisprung immer mal um ein paar Tage verschieben, und je unregelmäßiger der Zyklus ist, desto ungenauer wird es, die fruchtbaren Tage lediglich auszurechnen.

Bei NFP hingegen werden die Körperzeichen beobachtet, die rund um den Eisprung herum auftreten und die dir signalisieren, dass du gerade fruchtbar bist.

Unser Körper verändert sich in dieser Zeit nämlich sehr deutlich, sodass du durch die Beobachtung von Zervixschleim und Körpertemperatur ganz einfach und zuverlässig deine individuell fruchtbaren Tage bestimmen kannst – und zwar ganz egal, ob dein Zyklus nun 30 oder 70 Tage lang ist.

Ein Auf und Ab der Hormone: Natürliche Verhütung macht sich die Körperzeichen zu Nutze 

Dahinter stecken wissenschaftlich erforschte physiologische Zusammenhänge: Während in den Eierstöcken Eibläschen heranreifen, wird Östrogen produziert – je näher der Eisprung bevorsteht, desto mehr Östrogen ist im Körper und desto deutlicher verändern sich Zervixschleim und Muttermund. Diese beiden Zeichen kündigen den Eisprung also an und können von jeder Frau beobachtet werden. Nach dem Eisprung sinkt der Östrogenpegel ab und das nun gebildete Progesteron führt dazu, dass die Körpertemperatur ansteigt. Durch Messung der Basaltemperatur, also der Temperatur direkt nach dem Aufwachen am Morgen, kannst du anschließend feststellen, dass der zuvor angekündigte Eisprung dann tatsächlich stattgefunden hat.

NFP ist also letztlich angewendete Biologie: Du lernst dabei, deine Körperzeichen wahrzunehmen und zu interpretieren, um dadurch Rückschlüsse auf die hormonellen Vorgänge in deinem Körper ziehen zu können.

Der weibliche Zyklus erklärt
Abbildung von Anne Schmuck

Vorteile der natürlichen Verhütung bei unregelmäßigen Zyklen​

Gerade wenn dein Zyklus unregelmäßig ist, bietet NFP deshalb große Vorteile. Du kannst damit nicht nur sicher verhüten, sondern erhältst durch die Körperbeobachtung auch spannende Einblicke in deinen Zyklus und deine Gesundheit und gewinnst außerdem ein sehr gutes, positives Körpergefühl, das dir sogar den Alltag erleichtern kann. Hinter unserem Zyklus steckt nämlich ein ausgeklügeltes, komplexes System hormoneller Prozesse, die sich je nach Zyklusphase stark verändern. Diese Veränderungen können wir spüren, sie beeinflussen unsere Energie, unsere Stimmung, unser Wohlbefinden, unsere Leistungsfähigkeit und unsere Bedürfnisse. Je besser du deinen Zyklus kennst und weißt, in welcher Phase du dich gerade befindest, umso leichter fällt es dir, diese hormonellen Veränderungen anzunehmen und dich selber besser zu verstehen. Mit der Zeit kannst du entdecken, wie sich deine unterschiedlichen Zyklusphasen auswirken, was dir in welcher Phase gut tut und dieses Wissen nutzen, um deine Bedürfnisse im Alltag besser wahrzunehmen und achtsamer mit dir umzugehen.

Deinen Zyklus mit NFP zu tracken, ist wertvoll für dich, wenn du…

  • sicher und ohne Nebenwirkungen verhüten möchtest
  • deinen Zyklus und deine fruchtbaren Tage bestimmen lernen möchtest, zum Beispiel um schneller schwanger zu werden
  • unter Zyklusstörungen leidest, deren Ursachen du genauer erforschen willst
  • einen stärkeren Bezug zu deinem Zyklus gewinnen und die hormonellen Veränderungen besser in deinen Alltag integrieren möchtest
Sichere Bestimmung des Eisprung mit natürlicher Verhütung
Abbildung von Anne Schmuck

Mythen aufgedeckt: Natürliche Verhütung kann sich dem Leben anpassen

Viele Frauen haben anfangs Bedenken, NFP sicher anwenden zu können, weil sie keinen geregelten Tagesablauf haben, zu unterschiedlichen Zeiten wach werden oder ihr Zyklus eben zu unregelmäßig ist. Tatsächlich ist NFP aber sehr viel flexibler, als du vielleicht denkst! Du brauchst nicht jeden Tag um die gleiche Uhrzeit zu messen oder deinen Alltag zu verändern, und auch Zyklusstörungen wie PCOS sind kein Ausschlusskriterium für diese Methode. Im Gegenteil: Gerade wenn dein Zyklus unregelmäßig ist, kannst du mit NFP genau erkennen, ob und wann du einen Eisprung hast und wie dein Zyklus sich verändert. Deine Beobachtungen können dir nicht nur im Alltag nützlich sein, sondern auch wichtige Hinweise für deine Diagnose liefern. 

Natürliche Verhütung sicher anwenden

Um NFP sicher anwenden zu können, sind im Grunde nur zwei Dinge nötig: Du musst Lust haben, dich mit den Vorgängen in deinem Körper zu beschäftigen und du musst bereit sein, die Methode und das Regelwerk zu lernen. Das geht zum Beispiel mit dem Praxisbuch „Natürlich und sicher“* oder in einem Einführungskurs bei einer ausgebildeten NFP Beraterin, die dich während der Lernphase unterstützt und dir bei allen Fragen oder Unsicherheiten zur Seite steht. Hier findest du den Link zum Beraterverzeichnis.

Gastautorin: Anne Schmuck

Seit 2008 ist Anne Anwenderin der symptothermalen Methode. In dieser Zeit hat Anne nicht nur viele, viele Zyklen aufgezeichnet und die Abläufe in ihrem Körper sehr intensiv kennen gelernt, sondern auch entdeckt, wie unfassbar wertvoll dieses Wissen für sie ist. Um auch anderen Frauen diese Erfahrung zu ermöglichen, hat sie 2011 die Ausbildung zur NFP-Beraterin absolviert und hilft seitdem Frauen und Paaren dabei, die Methode sicher und eigenständig anzuwenden. Mehr über ihre Kurse und Beratungen unter www.hormonfrei-verhüten.de und auf Instagram: @undtschuesshormone

Anne Schmuck NFP Beraterin

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Hey, ich bin Julia

Als Hormon und PCOS Coach helfe ich Frauen dabei, ihre Hormone natürlich zu regulieren. Damit die damit verbundenen Symptome – wie ständige Müdigkeit, Haarausfall, Akne, überflüssige Pfunde und ausbleibende Periode – endlich der Vergangenheit angehören.
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DISCLAIMER

Ich bin kein Arzt oder Wissenschaftler! Alle Erklärungen sind sehr vereinfacht dargestellt und Fehler können enthalten sein. Bitte sprich vor der Einnahme von Nahrungs-ergänzungsmittel oder Änderungen Deiner Ernährung mit einem Arzt oder Ernährungsberater.

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