FAQ Hypothalamische Amenorrhö
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„Kann ich trotz hypothalamischer Amenorrhö schwanger werden?“ – Ich beantworte euch eure dringendsten Fragen rund ums Thema hypothalamische Amenorrhö (hA) & dem Ausbleiben der Periode.

Diagnose und Ursachen​

Ist es schon eine hypothalamische Amenorrhö (hA), wenn der Zyklus sehr empfindlich auf Stress reagiert, z.B. sich die Periode 2 – 4 Wochen verspätet?

Nein, das ist meines Erachtens keine hA. Auch das PCO-Syndrom, eine Schilddrüsenunterfunktion und/oder eine Nebennierenschwäche können diesen Effekt auf den weiblichen Zyklus haben. Von einer hypothalamischen Amenorrhö spricht man erst, wenn die Periode für mindestens drei Monate ausbleibt.

Was genau muss man beim FA testen lassen, um sicher zu sein, dass es hA ist? Welche Blutwerte sind signifikant für eine Diagnose?

Eine Diagnose ist nicht immer so einfach zu stellen und findet häufig durch den Ausschluss anderer Hormonstörungen statt. Im Prinzip sind für die Diagnose bzw. den Ausschluss alle Hormone wichtig, die ich in meinem Diagnose-Guide aufzähle. 

Häufig finden wir bei einer hypothalamischen Amenorrhö folgende Blutwerte:

Östrogen → normal oder niedrig
Progesteron → niedrig 
LH → niedrig
LH/FSH-Quotient → häufig kleiner 1

Dennoch sollten andere Hormonstörungen, wie ich sie in meinem Untersuchungsguide schildere, ausgeschlossen werden. Daher sollten z.B. auch Androgene, Prolaktin und Schilddrüsenhormone getestet werden. 

Wichtig ist zusätzlich, dass der Arzt das Körpergewicht sowie andere wichtige Faktoren abfragt, die eine hypothalamische Amenorrhö begünstigen.

Was ist der Unterschied zwischen PCOS und hA (Ursache/Symptome/Behandlung)? Wie finde ich die Ursache bei mir heraus?

Hierüber gibt es einen ausführlichen Artikel sowie eine passende Podcastfolge für Dich.

Relevanter Artikel: Hast Du PCOS oder hypothalamische Amenorrhö?

Dort findest Du auch die passenden Blutwerte und wie sich diese beim PCO-Syndrom und der hA unterscheiden. Es gibt aber auch Fälle, in denen beide Hormonstörungen zusammenfallen können. Das kann vor allem bei Frauen mit PCO-Syndrom der Fall sein, die eher unter- bis normalgewichtig sind. Hier muss geschaut werden, welche Lebensstil- und Ernährungsweisen zum Hormonungleichgewicht geführt haben. Oft ist dann eine Mischung aus beiden Behandlungsmethoden ratsam. Das könnte z.B. bedeuten: Weniger exzessiver Sport, Konsum von “guten” Kohlenhydraten erhöhen und Ausschluss von entzündungsfördernden Lebensmittel (oft Gluten und Milchprodukte).

Können Schilddrüsentabletten oder deren falsche Einstellung schuld sein – oder liegt es rein am Hypothalamus?

Wie der Name schon sagt, ist die Ursache einer hypothalamischen Amenorrhö in einer Fehlfunktion im Hypothalamus zu finden. Nichtsdestotrotz kann eine hypothalamische Amenorrhö auch mit einer geminderten Funktion der Schilddrüse einherkommen. Die Ursache ist meist die Gleiche: Eine Frau nimmt zu wenige Kalorien zu sich, weshalb der Stoffwechsel heruntergefahren wird. Somit passiert eine Anpassung der Schilddrüsenleistung an die restriktive Kalorienaufnahme (bzw. trainieren manche Frauen auch zu hart und passen ihre Kalorien nicht an ihr Training an) nach unten, um weiterhin effizient zu arbeiten. 

Nun sind alle Hormone im weiblichen Körper sehr stark miteinander verknüpft. Eine ausbleibende Periode (Amenorrhö genannt) kann auch Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion sein. Dann ist es aber oft keine hypothalamische Amenorrhö, sondern eine Amenorrhö aufgrund einer Schilddrüsenunterfunktion. Theoretisch wäre eine Amenorrhö auch möglich, wenn eine Frau nicht richtig mit ihren Schilddrüsenmedikamenten eingestellt ist. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann es häufiger zu einer erhöhten Prolaktinauschüttung aus der Hypophyse kommen, welche durch das Hypothalamushormon Thyrotropin Releasing Hormone (TRH) angeregt wird. Somit steuert TRH nicht nur die Schilddrüsenhormone (über das Hypophysenhormon TSH), sondern auch Prolaktin. Prolaktin wirkt sich besonders stark auf den weiblichen Menstruationszyklus aus und kann den Eisprung unterdrücken – die Periode bleibt dann oft aus. 

Kann ein niedriger LH-Wert mit zusätzlichen Fieberschüben ein Hinweis auf eine hA sein?

Bei einer hypothalamischen Amenorrhö ist das luteinisierende Hormon (LH) oft niedrig und gibt somit häufig einen eindeutigen Hinweis auf eine hA. Fieberschübe sind nicht typisch für eine hA,  es können aber dafür ähnlich wie in den Wechseljahren, Hitzewallungen auftreten und/oder Nächte in denen Frau schweißgebadet aufwacht. Grund dafür ist ein Östrogenmangel, der bei der hA häufig auftritt.

Ist auch bei der hypothalamischen Amenorrhö der AMH-Wert erhöht? (Ähnlich wie bei PCOS?)

Ich empfinde den AMH-Wert weder für PCOS, noch für die Diagnose einer hA als sinnbringend. AMH steht für das Anti-Müller-Hormon, welches mit zunehmendem Alter sinkt, es gilt als guter Maßstab für die Eizellreserve einer Frau – wird somit bei Kinderwunsch über 35 wichtig. AMH wird in den Hilfszellen produziert (Granulosazellen), welche eine jede heranwachsende Eizelle umgeben. Da wir beim PCO-Syndrom beispielsweise häufig viele kleine Follikel (Eizelle + Hilfszellen) vorfinden, welche in den Eierstöcken festzusitzen scheinen, wird hier auch häufig vermehrt AMH im Blut gemessen. Der AMH-Wert bestätigt also oft das, was wir eh schon auf dem Ultraschall sehen. Nun finden wir solche PCOS-typischen Follikel (die oft auch als “Zysten” bezeichnet werden) aber u.U. auch bei Frauen mit einer hypothalamischen Amenorrhö. Aus diesem Grund kann auch bei Frauen mit hA der AMH-Wert erhöht sein, das kommt aber in der Regel seltener vor.

Kann es sich auch um hA handeln, wenn man NIE seine Periode hatte?

Theoretisch ja. Häufig kommt eine hypothalamische Amenorrhö als eine “sekundäre Amenorrhö” vor. Das bedeutet, dass man seine Periode hatte und sie dann irgendwann ausgeblieben ist. Wenn man noch nie eine Periode hatte (die Abbruchblutung unter der Pille zählt hier nicht!), wird das als primäre Amenorrhö bezeichnet. Trotzdem könnte die Periode aus den exakt gleichen Ursachen ausbleiben, die auch bei einer hA vorliegen. Das könnte z.B. bei Leistungssportlerinnen der Fall sein, die schon in ihrer Kindheit und/oder Jugend Leistungssport betrieben haben. Auch sehr dünne Frauen (ggf. mit einer Vergangenheit mit Essstörung in sehr jungen Jahren) können hiervon betroffen sein. Primäre Gründe sind dann auch hier ein zu geringer Körperfettanteil, Stress aufgrund von Sport und/oder Kalorienrestriktionen. Auch traumatische Erlebnisse in der Kindheit und Jugend können zu einer hypothalamischen Amenorrhö führen.

Eines solltest Du aber wissen:

Auch im Fall, dass Du noch NIE eine natürliche Periode hattest, kannst Du sie trotzdem bekommen. Auch das habe ich schon in meiner Coaching-Laufbahn gesehen.

Fragen zur Untersuchung und Behandlung

Was sind die Gründe für eine hypothalamische Amenorrhö?

Eine hypothalamische Amenorrhö entsteht aufgrund von zu viel Stress. Dieser Stress kann im Alltag entstehen (z.B. ein stressiger Job) oder aber durch folgende Punkte:

  • zu wenig Essen
  • zu viel intensiver Sport
  • Verbindung von zu wenig Essen und zu viel Sport
  • zu wenige Kohlenhydrate
  • körperliches Trauma (z.B. nach einem Unfall)
  • seelisches Trauma (auch aus Kindheitstagen)


Etwas detaillierter schreibe ich in diesem Artikel über die Gründe einer hA.

Relevanter Artikel: Hast Du PCOS oder hypothalamische Amenorrhö?

Kann sich eine hA von selbst wieder legen? Wenn ja, wie lange dauert es etwa?

Die gute Nachricht: Eine hypothalamische Amenorrhö ist heilbar und lässt sich wieder umkehren. (Das PCO-Syndrom im Gegensatz bedeutet oft ein lebenslanges managen der Krankheit.) Allerdings muss man schon etwas “Arbeit” in den Erholungsprozess legen und seinen Lebensstil verändern, da eine hA meist durch falsches Essverhalten und/oder intensives Training entstanden ist. Das fällt manchen Frauen schwer, da gleichzeitig viele Ängste mit dem Essen bzw. generell mit dem eigenen Körperbewusstsein verknüpft sind. Diese wollen wir in meinem Online Kurs Re:Cover auflösen.

In der Regel kann die Periode schon innerhalb der ersten drei Monate mit Beginn des Re:cover Prozesses einsetzen. In einigen Fällen dauert es bis zu zwölf Monate, je nachdem, wie schnell sich der Körper erholt und “sicher” für eine Periode fühlt. Eine hypothalamische Amenorrhö gilt als überstanden, wenn es drei regelmäßige Zyklen gab.

Ich habe schon sehr lange keine Periode (10+ Jahre), kann ich die hA trotzdem heilen? Kann hA dazu führen (Dauer 5+ Jahre), dass man später keine Kinder bekommen kann?

Auch in Fällen, in denen die Periode über mehrere Jahre ausbleibt, ist es möglich, diese wieder zu erlangen. Ich bin sogar zu 100% davon überzeugt. Ich habe schon Fälle erlebt, wo sie nach 14 Jahren wieder kam oder die Frau ihre allererste Periode überhaupt mit Mitte 20 bekommen hat. Es gibt nur ganz wenige Fälle, wo wirklich kein natürlicher Zyklus möglich ist. In der Regel können wir unserem Körper hier aber vertrauen – er macht genau das, was er soll, wenn wir ihm das geben, was er braucht. Also im Prinzip muss unser Körper UNS erst wieder vertrauen können.

Wenn die Periode wiederkehrt (und das ist auch nach 5+ Jahren möglich!), ist es im Prinzip auch möglich wieder schwanger zu werden. Oft erleben Frauen nach der hA noch einen eher instabilen Zyklus mit einer zu geringen Progesteronproduktion. Das kann dazu führen, dass eine Schwangerschaft etwas schwerer fällt bzw. es zu einem frühen Abbruch kommt. Doch auch hier können wir den Körper unterstützen, dass er sich “noch sicherer” fühlt und optimal auf eine Schwangerschaft vorbereitet wird. Also auch nach mehreren Jahren hA ist es möglich schwanger zu werden und Kinder zu bekommen. Auch hiervon bin ich mehr als überzeugt. 

Stimmt es, dass die hA sich “aufheben” lässt, wenn man einmal bis BMI 23 zunimmt?

Jeder Körper ist anders. Dennoch ist der BMI für viele Frauen ein guter Maßstab, um zu erkennen, ob der Körper in einem guten und fruchtbaren “Zustand” ist. Es zeigt sich, dass für viele Frauen ein BMI von ca. 22 bis 23 einen guter Wert darstellt. Wichtig ist aber oft auch der Körperfettanteil einer Frau, der beim BMI nicht beachtet wird. Es kann zusätzlich der Fall sein, dass eine Frau zwar zunimmt oder von vornhereinen einen BMI von 22/23 hat und trotzdem nicht ihre Periode bekommt, weil sie ggf. zu viel trainiert oder allgemein einen stressigen Alltag hat.

Gibt es einen individuellen Set Point des Körpergewichts? Beispiel: Mit 60 kg Körpergewicht ist die Periode noch da, mit 56 kg nicht mehr.

Man geht davon aus, dass jeder Körper eine Gewichtsspanne hat, bei welcher dieser sich besonders “wohlfühlt” und gesund ist. Deswegen würde ich es nicht als einen bestimmten “Punkt” bzw. ein bestimmtes Gewicht bezeichnen. Wie diese Spanne aussieht ist wirklich ganz individuell. Für manche Frauen ist sie größer, für manche Frauen kleiner. Auch andere Faktoren spielen eine Rolle. Diese können z.B. sein, ob sich das Gewicht aus mehr Muskeln, mehr Körperfett oder Knochen zusammensetzt. So könnte Frau A mit 1,75 m Körpergröße ein Körpergewicht von 60 kg haben und völlig gesund mit regelmäßiger Periode sein, Frau B allerdings mit 60 kg mit der selben Körpergröße ihre Periode verloren hat. Für Frau B wäre ein gesundes Gewicht vielleicht bei 67 bis 70 kg. Das mag etwas in der Genetik liegen, aber z.B. auch daran, dass Frau A einen sehr schmalen und leichten Knochenbau hat und wenig Muskeln aufbaut, Frau B wiederum hat einen kräftigen Knochenbau und baut vielleicht auch schnell Muskeln auf. Wenn Frau B aber unter 67 kg fällt, würde das für ihren Körper bedeuten, dass er ein Level an Körperfett erreicht, welcher für sie ungesund ist. Das ist ein vereinfachtes Beispiel. Man kann aber oft sagen, dass jeder Körper eine individuelle Wohlfühlspanne des Gewichts hat. 

Muss ich über mein Normalgewicht zunehmen, um meine Periode wieder zu bekommen? Wenn ich dann wieder abnehme, geht dann die Periode nicht wieder weg?

Nein, das muss man nicht. Viele Frauen berichten jedoch, dass sie einen großen Hunger verspüren, sobald sie sich dafür entscheiden mehr zu essen und ihrem Körper die Energie zu geben, die er braucht. Man muss sich das so vorstellen: Eine Frau hungert für Jahre (hatte vielleicht Anorexie) bzw. gibt ihrem Körper nicht die Energie, die er verbraucht. Sie nimmt viel an Gewicht ab und verliert ihre Periode. Beginnt sie nun mehr zu essen und auf die Hunger- und Sättigungssignale ihres Körper zu hören, ist der Körper vieler Frauen zu Beginn ständig hungrig. Das ist ein normaler Schutzmechanismus des Körpers. Nach jahrelangem Stress des Hungerns, sieht der Körper jetzt die Chance, endlich alle Energiespeicher wieder aufzufüllen und sendet daher vermehrt Hungersignale. Die Frauen berichten mehr als normal zu essen. Häufig nehmen die Frauen über ihr Normalgewicht zu, bis die Hungersignale wieder abnehmen. In dieser Zeit kommt für gewöhnlich auch die Periode wieder. Der Körper hat jetzt endlich seine Energiespeicher wieder aufgefüllt und vielleicht sogar noch etwas mehr. Hunger- und Sättigungsgefühl pendeln sich ein und die Frauen essen automatisch wieder etwas weniger (intuitiv, nicht willentlich!). Durch diesen Mechanismus nehmen viele Frauen nun wieder etwas ab, bis der Körper sein persönliches “Wohlfühlgewicht” erreicht hat. Wo dieses Wohlfühlgewicht liegt, entscheidet jedoch der Körper, nicht der Verstand. Wie das alles genau funktioniert und wie Du in diesem Prozess mit Deiner Angst umgehen kannst, bringe ich Dir in meinem Re:cover Kurs bei.

Wie kann ich am besten vorgehen, um wieder einen Zyklus zu bekommen? Wie komme ich aus der hA wieder raus?

Wie Du vorgehen kannst, um wieder einen natürlichen Zyklus zu bekommen, habe ich bereits in diesem Artikel aufgeschrieben.

Zusätzlich unterstütze ich Dich in meinem Online Kurs Re:Cover dabei, Deinen Zyklus wieder zu bekommen, Deinen Kinderwunsch zu erfüllen und einen entspannteren Umgang mit dem Essen und Training zu erlernen. 

Kann ich trotzdem Sport machen?

Das kommt auf den Sport drauf an. Es gibt Dinge, die sollten im Re:Cover Prozess vermieden werden, z.B. sehr intensives Training. Wer sich von einer hypothalamischen Amenorrhö erholen möchte, muss sein Training anders gestalten. Die Intensität und auch die Dauer der Trainingseinheiten sollte (nach unten hin) angepasst werden. Vielen Frauen tut es aber gut für den Erholungsprozess ganz auf das Training zu verzichten. In meinem Re:Cover Kurs stelle ich Dir zwei Herangehensweisen vor und auch Bewegungsformen, die Dich im Wiedererlangen Deiner Periode unterstützen können.

Wie schnell erholt sich der Haarausfall nach der Heilung einer hA wieder?

Der Haarausfall kann sich schon während des Heilungsprozesses reduzieren. Da der Haarwachstumszyklus sehr lang ist, kann es einige Monate dauern, bis man eine Veränderung sieht. Manche berichten aber schon innerhalb von zwei Monaten von ersten kleinen Babyhaaren, die anfangen zu wachsen. Das kommt auf Deinen persönlichen Erholungsprozess an.

Wird man eine hA selber wieder los, wenn sie gepaart mit einer Nebennierenschwäche auftritt oder braucht es immer Hilfe?

Kommt zusätzlich zur hA noch eine Nebennierenschwäche hinzu, gelten im Prinzip die gleichen Grundregeln, wie für die hA allein. Jedoch ist eine Nebennierenschwäche in der Regel noch etwas komplizierter – abhängig von der Phase der Nebennierenschwäche. Oft sind hier auch massive Mängel an Vitalstoffen vorhanden und weitere Erkrankungen, wie Magen-Darm-Beschwerden (Leaky Gut) und eine Mitochondrienpathie. Hier kommt man meist nicht drumherum, den Körper mit den richtigen Vitalstoffen zu unterstützen und den Darm aufzubauen. Eine Unterstützung durch einen erfahrenen Heilpraktiker halte ich in diesem Fall für sehr ratsam.

Relevanter Artikelhttps://www.juliaschultz.net/nebennierenschwaeche/

Gibt es einen Zusammenhang zwischen einer hA und dem Darm?

Ein Zusammenhang ist möglich. Darmprobleme können Auslöser von stillen Entzündungen sein, welche wiederum Stress für den Körper bedeuten. Stress spielt bei einer hypothalamischen Amenorrhö eine wichtige Schlüsselrolle und ist deren Hauptauslöser. Solche Darmprobleme müssen angegangen werden, da sie den Erholungsprozess sonst erschweren können. 

Zusätzlich gibt es eine wichtige Verbindung zwischen unserem Gehirn und unserem Darm. Darüber schreibt z.B. Professor für Psychiatrie und Psychotherapie Gregor Hasler in seinem Buch “Die Darm-Hirn-Connection”.

Wie schnell kann man wieder reinrutschen? Wie labil ist das Gleichgewicht?

Besonders in den ersten drei Monaten nach Erholung des weiblichen Zyklus, ist dieser noch eher instabil und kann sich schnell wieder verabschieden. Oft dauert es ein paar Monate, bis sich der Körper völlig erholt hat. Wichtig ist, dass man nicht zu früh versucht wieder mit dem Training einzusteigen oder Kalorien einzusparen. (Letzteres sollte gar nicht erst versucht werden!) Steige sanft ins Training ein und steigere Dich langsam. Sobald Dein Zyklus sich wieder verändert, weißt Du, dass Du zu schnell zu viel von ihm verlangt hast.

Ernährung bei hypthalamischer Amenorrhö

Kann man etwas mit der Ernährung diesbezüglich machen, was wirklich hilft?

Ernährung spielt bei vielen Frauen mit einer hypothalamischen Amenorrhö eine Schlüsselrolle. Besonders wichtig ist es, dass Frauen mit hA anfangen mehr zu essen (Kalorien) und auch auf ein ausgewogenes Verhältnis aller Makronährstoffe (Protein, Kohlenhydrate und Fette) zu achten. Viele Frauen mit hA essen zu wenig und/oder haben Angst davor, Kohlenhydrate oder Fette zu konsumieren und reduzieren diese aus diesem Grund drastisch. Der Körper braucht allerdings alle Makronährstoffe, damit der weibliche Zyklus “rund läuft”. Daher ist es wichtig, dass wir diese Ängste erkennen und anfangen Fette und/oder Kohlenhydrate wieder zu erhöhen.

“Lass den Salat mal links liegen, wenn Du eine hypothalamische Amenorrhö hast.”

Ich empfehle bei einer hA außerdem eher warme Mahlzeiten zu essen, statt z.B. viel rohes Gemüse. Das ist erstens besser verdaulich und bringt zweitens – laut traditionell Chinesischer Medizin – Wärme in die “kalte Gebärmutter”.

Gute Lebensmittel bei hypothalamischer Amenorrhö?

Alle Lebensmittel sind grundsätzlich wichtig, um gegen eine hypothalamische Amenorrhö vorzugehen. Für viele Frauen ist es vorrangig wichtig, dass sie sich viele Lebensmittel wieder erlauben, die bisher „tabu“ waren. Würde ich aber eine Lebensmittelempfehlungen bei hA aussprechen, wären das z.B.:
  • mehr warmes, stärkehaltiges Gemüse (z.B. Süßkartoffel, Kartoffeln, Kürbis, Rote Bete)
  • warmes Porridge zum Frühstück
  • eher Vollfettmilch, anstatt Milch mit reduziertem Fettanteil
  • Kann ich mich trotz hA Low-Carb ernähren oder sollte ich darauf lieber verzichten?

    Bei einer hypothalamischen Amenorrhö würde ich auf eine Low-Carb-Ernährung verzichten. Eine Ernährung mit nur wenigen Kohlenhydraten kann eine hypothalamische Amenorrhö sogar begünstigen. Ist die Periode aufgrund von Stress ausgeblieben, sollte immer eine ausreichende Menge an Kohlenhydraten konsumiert werden. Bei einer hA geht es vorrangig darum, dass sich der Körper wieder “sicher” fühlt. Entziehen wir ihm allerdings einen Makronährstoff, kann dies Stress auslösen.

    Sind bestimmte Nahrungsergänzungsmittel hilfreich? Inwiefern kann rotes Maca helfen?

    Bei einer hypothalamischen Amenorrhö gilt es vorrangig den Lebensstil zu verändern. Lediglich Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen wird bei einer hypothalamischen Amenorrhö sehr wahrscheinlich nicht ausreichen. Daher gilt, dass wir den Stress auf den Körper mindern. Das kann bedeuten mehr zu essen, weniger zu trainieren, sich mehr zu entspannen und/oder emotionale Dinge zu verarbeiten.

    Adaptogene wie Ashwanganda, Rhodiola oder Maca können den Körper dabei unterstützen, sich besser an den Stress anzupassen. Auch Vitalstoffe wie Magnesium und Vitamin C können bei hypothalamischer Amenorrhö unterstützen. Diese Dinge allein werden die Periode aber nicht wiederbringen!

    Ist Seed Cycling hilfreich?

    Seed Cycling kann manche Frauen dabei unterstützen, ein besseres Gefühl für ihren Zyklus zu bekommen und in diesem Sinne auch diesen zu regulieren. Die gesunden Fette in den Samen können ebenfalls bei einer hA unterstützend wirken. Jedoch wird es in den meisten Fällen nicht das Hauptproblem der Frauen lösen – es muss der Stress ausgehebelt werden, damit sich der Körper wieder “sicher” für eine Periode fühlt.

    Geht vegane Ernährung trotzdem?

    Grundsätzlich glaube ich, dass man eine hypothalamische Amenorrhö auch als Veganerin umkehren kann, wenn alle Makronährstoffe gedeckt werden und auch ausreichend Kalorien aufgenommen werden. Für manche Frauen kann es aber Sinn machen, auch wieder ein paar tierische Produkte in ihre Ernährung zu integrieren (z.B. Eier). Hier ist jeder Körper individuell. Wenn es vegan trotz ausreichend Kalorien, Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten sowie viel Entspannung mit der Periode nicht klappen sollte, würde ich in Erwägung ziehen tierische Produkte zu integrieren. 

    Eine roh-vegane Ernährung empfehle ich aber eher nicht, wenn Du Deine Periode wieder bekommen möchtest. 

    Darf man fermentierte Sojaprodukte essen oder verstärken diese das Problem?

    In der Regel ist an fermentierten Sojaprodukten bei einer hypothalamischen Amenorrhö nichts auszusetzen, es sei denn es liegt eine Unverträglichkeit vor. Allerdings ist es ratsam, Soja nur in Maßen zu sich zu nehmen (ca. 2 Mal in der Woche). Eine große Menge an Soja kann den Zyklus zu stark beeinflussen.

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    Hey, ich bin Julia

    Als Hormon und PCOS Coach helfe ich Frauen dabei, ihre Hormone natürlich zu regulieren. Damit die damit verbundenen Symptome – wie ständige Müdigkeit, Haarausfall, Akne, überflüssige Pfunde und ausbleibende Periode – endlich der Vergangenheit angehören.
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    Ich bin kein Arzt oder Wissenschaftler! Alle Erklärungen sind sehr vereinfacht dargestellt und Fehler können enthalten sein. Bitte sprich vor der Einnahme von Nahrungs-ergänzungsmittel oder Änderungen Deiner Ernährung mit einem Arzt oder Ernährungsberater.

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    1 Kommentar

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    1. Re:cover - Der Online Kurs, der Dir Deine Periode zurückholt - PCOS | Hormoncoach | Julia Schultz - […] Podcastfolge: FAQ zur Hypothalamischen Amenorrhö […]

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