Gastbeitrag Yin Yoga
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Yin Yoga – Hintergrund

Nach den Lehren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), existieren zwei universelle Kräfte: Yin und Yang. Demnach vereinen sich zwei scheinbar gegensätzliche Kräfte zu einem integrativen Ganzen. Weder Yin, noch Yang können ohne einander bestehen. So wie Licht nicht ohne Dunkelheit. Aktivität nicht ohne Stille. 

Yin ist der stabile, unbewegliche, versteckte Aspekt eines Objekts. Yang ist der veränderliche, bewegliche und aufdeckende Aspekt eines Objekts.

Schauen wir uns einmal unseren Alltag an: Dieser, aber auch die meisten Sportarten sowie einige Richtungen im Yoga sind eher Yang fokussiert. Bewegung, Feuer, Hitze, Anstrengung (auch emotional), Stärke, Dynamik, Muskelkraft- und Aktivität (körperlich) stehen hier im Fokus. 

Yin Yoga erlaubt uns genau das Gegenteil. Und in dem Wort ‘erlauben’ steckt das Prinzip von Yin Yoga bereits, denn hier geht es nicht um’s ‘Müssen’, um Anstrengung, um Kraft oder darum, etwas erreichen zu wollen. Vielmehr geht es um Stille, Weichheit, um Loslassen und Passivität.

Was ist Yin Yoga?

Yin Yoga ist vergleichbar mit Restorative Yoga, Hormonyoga oder Iyengar Yoga. Wir halten im Yin Yoga die Asanas über einen längeren Zeitraum von 3-5 Minuten mehr passiv als aktiv. Wir lassen dabei ohne Anstrengung zu, wie Schwerkraft und Atem ihre Wirkung tun. Durch das langsame ‘hinein schmelzen’ in die Position wird mehr Raum geschaffen. Die Positionen sollen dabei nicht anstrengend sein, sondern entspannen. 

Die meisten Asanas finden im Liegen oder Sitzen statt. Hilfsmittel wie Blöcke, Yogagurte, Kissen und Decken werden eingesetzt, um unseren Körper nicht unnötig zu belasten und uns dem Zustand unseres Körpers entsprechend in der Haltung bewahren zu können. Ziel ist das Loslassen und Entspannen auf allen Ebenen: Körperlich, Geistig und Seelisch.

 

Yin Yoga – Was sind die Vorteile?

Yin Yoga hilft bei Verspannungen, Stress und Burn-Out, bei Hormondysbalancen und Rückenschmerzen, um nur ein paar zu nennen. Yin Yoga spricht weniger die Muskeln, sondern unser tiefer liegendes Gewebe, die Faszien, an. Durch das lange, achtsame Halten werden verklebte, unbewegliche Faszien wieder gelöst und unsere Haltung und Beweglichkeit werden verbessert.

Viele meiner Freunde, die regelmäßig Yin Yoga machen (mich eingeschlossen), können durch die Praxis eine große Verbesserung ihrer Flexibilität und Koordinationsfähigkeit im Alltag, aber auch im Sport feststellen. Kraftvollere Yogastile und Sportarten können somit perfekt ergänzt werden.

Diese Bücher zum Thema Yin Yoga könnten für dich interessant sein:

Yin Yoga – Der sanfte Weg zur inneren Mitte – Stefanie Arend*

Yin Yoga: Principles and Practice — 10th Anniversary Edition – Paul Grilley*

Yin Yoga Der Schnürsenkel

Yin Yoga und Faszien: ‘Alles ist mit allem verbunden’

Im Yin Yoga arbeiten wir weniger mit den Muskeln, welche für energetische Bewegungen und Kraft stehen, sondern mit Dehnung, Loslassen und langen Haltungen. Bei dieser Form der Bewegung passiert die meiste Arbeit in unseren Faszien. 

Faszien bilden ein körperweites Spannungsnetzwerk aus kollagenem Bindegewebe, das Gelenke, Muskeln, Wirbelsäule und Organe umzieht und in ihrer Position hält. 

Sie halten unseren Körper so regelrecht in Form und ermöglichen Bewegung, Elastizität und Körpergefühl (Propriozeption). Faszien stehen in enger Verbindung zu unserem vegetativen Nervensystem. In unseren Faszien befinden sich jede Menge Bewegungssensoren und Schmerzrezeptoren – wesentlich mehr als zum Beispiel in den Muskeln oder Gelenken. Diese geben ständig Feedback an unser Nervensystem über den Zustand und Lage von Faszien, Knochen und Muskeln. 

Durch einseitige Bewegung, Verletzungen und Fehlhaltungen verkleben, verdicken oder verfilzen Faszien oftmals, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkung führt. Jedoch können sich Faszien regenerieren und wieder mehr Beweglichkeit erlauben. Da Faszien positiv auf Atmung, achtsame Dehnung und Entspannung reagieren, ist Yin Yoga eines der besten Trainings für gesunde, geschmeidige Faszien.

Lies mehr zum Thema: Was sind Faszien, und was haben verklebte Faszien mit Rückenschmerzen zu tun?

Um Yin Yoga auszuprobieren, kann ich dir dieses Video von Mady Morrison empfehlen: 

Yin Yoga für Anfänger | Entspannung Beweglichkeit & Selbstliebe | Faszien dehnen – Mady Morrison

Mit Yin Yoga Hormone wieder in Balance bringen

Eben habe ich schon einmal angeschnitten, dass Faszien in enger Verbindung zu unserem Nervensystem stehen. Unser Nervensystem reagiert höchst sensibel auf äußere Einflüsse: Vor allem durch unseren Lebensstil, der uns oft nicht zur Ruhe kommen lässt, steht es quasi in ständiger Alarmbereitschaft. Ein Zustand, der auch als ‘Kampf oder Flucht’ bezeichnet wird. In Stresssituationen reagiert unser Körper noch wie zu Urzeiten mit einer (für ihn damals) überlebenswichtigen Funktion. Er schüttet über die Nebenniere die Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Diese sind für die Regulation von Stress wichtig und setzen den Körper in Alarmbereitschaft: Wir werden mit kurzfristigen Energieschüben versorgt und schalten in erhöhte Wachsamkeit. 

Da viele Leute heutzutage aber chronisch unter Stress stehen, entwickelt sich ein Überschuss an Stresshormonen, was zu einem Ungleichgewicht im gesamten Hormonhaushalt führt. Es kann sogar bis zur ‘Nebennierenerschöpfung’ durch übermäßige Adrenalinproduktion, und damit zu Hormonstörungen wie dem Polyzistischen Ovariensyndrom (PCOS), Burnout und chronischen Problemen durch langanhaltenden Stress kommen. 

Hierzu könnte dieser Artikel von Julia interessant für dich sein: Frauen, Training und PCOS

Im Yin Yoga fährt unser Körper wieder in den Ruhezustand. Unser Nervensystem schaltet dabei von sympathisch (der Zustand, der für Stressreaktion verantwortlich ist) auf parasympathisch (was für Ruhe und Regeneration zuständig ist). Die Ausschüttung der Stresshormone wird wieder reguliert.  

Leute mit hormonellen Dysbalancen und PCOS, können durch ruhigere Sportarten wie Yin Yoga wieder in eine hormonelle Balance kommen.

Lies hierzu auch diesen Artikel: Hormone: Wie du mit PCOS trainieren solltest

Yin Yoga Sleeping Swan

Yin Yoga – Dem Körper erlauben, loszulassen

Wenn du Yin Yoga zum ersten Mal machst, ist es erstmal ungewohnt. Es erscheint, als würde man nicht viel machen. Kein Schwitzen, keine Push-Ups, und fast keine Bewegung. Vielleicht verspürst du sogar erst mal das Verlangen, aktiv zu werden, dich zu bewegen. Unser Leben ist schließlich auf Aktivität ausgerichtet. Dort scheint es manchmal fast unmöglich, Stille zu erlauben und Ruhe zuzulassen. 

Im Yin Yoga wird diese wichtige Balance zu unserem Yang – basierten Lifestyle hergestellt: Unser Nervensystem kann wieder herunterfahren, der Blick wird nach innen gerichtet, wir lassen Ruhe wie Stille zu und sind dabei nur mit uns, unseren Gefühlen und unserem Atem. Geben wir dem Körper diesen Raum und die Erlaubnis, mal loszulassen. Vielleicht ist das genau das fehlendes Puzzlestück und der Schlüssel zu Heilung.

Hier noch einmal alle Ressourcen im Überblick:

Yin Yoga Marie Heintges

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Hey, ich bin Julia

Als Hormon und PCOS Coach helfe ich Frauen dabei, ihre Hormone natürlich zu regulieren. Damit die damit verbundenen Symptome – wie ständige Müdigkeit, Haarausfall, Akne, überflüssige Pfunde und ausbleibende Periode – endlich der Vergangenheit angehören.
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